Tag 16: Abschied nehmen

Es war wieder ein relativ straffes Programm, weshalb wir zeitig aufgestanden sind. Heute mussten wir noch den "Brennenden Berg" finden, die Autos abgeben, das Roadbook fertig machen und die Bilder für das Roadbook bei einem Fotoladen in Baku ausdrucken lassen. Also erst einmal Frühstück, welches in unserem Hotel sehr lecker war.

Aufsitzen und zum Brennenden Berg. Dieser war natürlich nördlich von Baku wohingegen die Autos im Süden abgegeben werden mussten. Also erst mit den Autos den Weg durch Baku suchen.

Es war wenig Verkehr und wir kamen zügig durch. In der Peripherie von Baku wurde aus der 6-spurigen Straße die gewohnte Schlaglochpiste. Der Weg zum Berg führte uns an kleinen Ölfeldern vorbei. Sensationell, hier sah es aus, wie es wohl in Texas zur Beginn des Ölbooms ausgesehen haben muss. Kreuz und Quer überall kleinere Fördertürme und aus jedem Loch kam irgendwas raus. Wenn man überlegt das hier auch schon seit über 80 Jahre Öl gefördert wird, hat man eine grobe Vorstellung, was hier schon alles an Ressourcen abgeflossen ist. Umweltauflagen oder Ähnliches waren nicht zu erkennen, ich schätze wenn das hier ein deutscher Umweltschützer sehen würde, bekäme er sofort Schnappatmung und einen Herzinfarkt.

Dann kamen wir auf den Parkplatz des Brennenden Berges. Es hatten sich dort schon ein paar Teams gemütlich gemacht und die Nacht auf selbigem verbracht. So jetzt mussten wir uns am Berg eine Siegerzigarre anzünden. Also der zweitstärkste Raucher im Team hatte die Ehre sich morgens um kurz vor 9:00 Uhr eine Zigarre am Feuer des Brennenden Berges anzuzünden. O-Ton Andre: "Wenn sie jetzt schon an ist, dann rauch ich sie auch". Prima. der Brennende Berg ist übrigens ein Ort an dem irgendwelche Gase austreten, die in den 1950ern durch einen Hirten irgendwie entzündet wurden. Seitdem brennt das Ding. Andere Quellen besagen, dass es schon länger brennt, Niklas meint das ist bestimmt gefaked und irgendwo geht eine Gasleitung an den Berg. Na ja mir egal - die Zigarre brennt - Aufgabe erledigt.

Jetzt fahren wir an Baku vorbei zum Abstellort der Autos. Also erst wieder Schotter- und Schlaglochpiste (ich kann sie mittlerweile nicht mehr sehen) dann wieder Autoahn nach Süden. Hoffentlich passiert auf den letzten KM nichts. Nach ner guten Stunde sind wir da. Unterwegs haben wir noch die kreative Art eines Möbeltransportes gesehen. Wahrscheinlich das Auslieferungsauto des örtlichen XXXLutz. Ob dafür wohl auch die adzerbaijaner Version von unserem Otti Fischer Werbung macht? Wir werden es nie erfahren.

Und hier war er dann auch. Der Abstellort unserer mittlerweile doch liebgewonnenen Autos. Also rein, hupen, die Karren abstellen und dann alles ausräumen. Wir hatten am Tag zuvor schon Einiges im Hotel gelassen und machten jetzt den Rest noch raus und kontrollierten die Autos damit nichts Wichtiges zurückblieb. Bei der Gelegenheit hat Niklas die restliche Wellhäuserwurst genommen und bei den anderen Teams verteilt. Manche waren schon seit gestern hier und waren über die leckere Wurst dankbar. Als er zurückkam hatte er Kekse dabei. Getauscht meine er stolz.

Peter trank zusammen mit den überlebenden des Göppinger Round Table-Teams die letzten Molokos. Die Jungs waren auch schon am Vorabend angereist und hatten in der benachbarten Kneipe mit irgendwelchen Einheimischen sich auf irgendwas Selbstgebranntes einladen lassen. Das halbe Team war völlig tot, die anderen konnten sich so einigermassen auf den Beinen halten. RESPEKT!

Dann die Nummernschilder, die von Tanja liebevoll gehäkelten Klorollen (um die uns alle beneideten) und die Allgäu-Orient-Schilder wegschrauben. So jetzt könnte irgendein Offizieller uns die Übergabe der Autos bestätigen, damit wir hier wieder weg kommen. Es wusste aber mal wieder keiner was als nächstes passiert. Na ja dann halt warten.

Endlich tauchte das OK, gefolgt von Einheimischen in schwarzen Anzügen mit Krawatten und Uniformierten auf. Bei Wilfried war wie immer alles klar (das ist halt Allgäu-Orient) und langsam kam Bewegung in das Camp (das einige auch "offenen Strafvollzug" nannten). Wir hatten es uns hinter unseren Autos in den Campingstühlen bequem gemacht und harrten der Dinge. Nach ein paar Minuten kam ein älterer, offiziell aussehender Herr gefolgt von einem Dolmetscher und erklärte uns das in der Nähe ein Weltkulturerbe sei in dem eine kulturelle Veranstaltung zu unseren Ehren stattfand. Wir sollen doch bitte sofort aufstehen und mitkommen. Vor dem Camp sind Busse für uns bereit. Die Veranstaltung dauert eine Stunde und wir würden wieder hierher zurückgebracht. Hmmmmm erstens hat uns das keiner gesagt, zweitens hat der Bus sicher keine Klimaanlage und drittens müssen wir noch das Roadbook fertig machen und die Bilder ausdrucken. Also erst einmal machen wir es so, wie man es oft mit uns gemacht hat. Wir stellen uns dumm und bewegen uns nicht. Klappt.

Da es aber alle anderen Teams auch machten wurde der Offizielle etwas hektisch. Nach ner halben Stunde kam er wieder. Die Veranstaltung dauere nur eine halbe Stunde und wir können mit den eigenen Autos fahren. Ca. 20 KM. Würden wir ja gerne aber die Nummernschilder sind schon weg. Der Dolmetscher übersetzte: "Das ist egal, wir bekommen Polizeischutz". BINGO! Ohne Nummernschilder, mit Polizeischutz über eine Autobahn-und das mit Absegnung einer Behörde. Wie Geil ist das denn????

20 Sekunden später saßen wir hupend in den Autos.

Ds dauerte dann natürlich wieder bis alle da waren, dann ging es los. ca. 8 Ralleyautos und ein Bus fuhren einem Polizeiauto hinterher. Erst in die eine Richtung, dann ein U-Turn und in die andere Richtung. Nach 25 KM kamen wir an einen abgesperrtes Areal mit viel Uniform, in das wir gewunken wurden.

Hier ging eine Straße hoch in die Berge auf einen Parkplatz. Autos abstellen (so das wir gleich als erste zurück konnten) und schauen.

Grosses Kino.

Es wurde uns nicht zuviel versprochen. In exponierter Lage mit Getränken und Häppchen wurde uns Folklore vom Feinsten dargeboten. Kameras und Reporter waren da. Ein Gouverneur sprach Loblieder auf den Präsidenten und wir mitten drin. Klasse.

Irgendwann war dann auch genug und wir fuhren zurück. Ohne Polizeischutz, ohne Nummernschilder über die Autobahn. Bei Abstellort Autos abstellen, Geraffel zusammen packen und auf die Straße. Der eine oder andere von uns hatte schon eine kleine Träne in den Augen.

Dort wollten wir mit 2 Taxen zurück ins Hotel. Nachdem wir uns mit den Taxifahrern nicht über den Preis einigen konnten stand Kay kurzentschlossen auf die Autobahn und hielt einen öffentlichen Kleinbus an. Dann halt mit öffentlichen Verkehrsmittel.

Abends sind wir nach Baku in die Altstadt um in einer Karawanserei etwas zu essen. Das Essen war mäßig, die Show grandios. Die sympathische Bauchtänzerin hat sich Elmi ausgesucht und ihn gleich auf die Bühne gezogen. Antonio Banderas hätte sicher keine bessere Figur gemacht.

Gute Show.

Da wir am nächsten Tag ja wieder recht früh raus mussten sind wir dann aber direkt zurück ins Hotel.