Tag 13: Emotionen in Tiflis

May
11

Nach einer hervorragend entspannenden Nacht, einer wirklich heissen Dusche und einem leckeren Frühstück mit warmen Blätterteigtaschen mit einer Bohnenfüllung brachen wir mit 2 Wagen in die Innenstadt von Tblisi auf. Nicht umsonst als Paris des Ostens bezeichnet, erinnern nicht nur die Boulevards, die erfinderische Fahrweise der Georgier und auch die gut gekleideten, freundlichen und offenen Menschen an die französische Metropole. Übereinstimmend fanden wir alle Tblisi eine einfach tolle Stadt, die sicher in 2 bis 3 Jahren, wenn die umfangreichen laufenden Baumassnahmen abgeschlossen sind, ein tolles Reiseziel für einen Städtetrip sein wird.

Den Höhepunkt des Tages, ich persönlich möchte sogar sagen der gesamten bisherigen Reise, war aber der Besuch in der Blindenschule. Untergebracht in einem Gebäude aus 1886, das bislang wegen fehlender Finanzen nur teilweise renoviert werden konnte, werden hier 48 blinde und sehbehinderte Kinder aus ganz Georgien von sehr engagierten Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Der Empfang durch die Schulleiterin Khatuna Jalaghonia und all ihre Mitarbeiter war überaus herzlich, vor allem aber die Kinder waren freudig gespannt auf die Berichte von unserer Rallye. Nachdem wir fast wie bei einer Pressekonferenz im grossen Saal der Schule Platz genommen hatten und alle anwesend waren, und ich eines meiner beiden mir bekannten georgischen Worte (Guten Tag) angebracht hatte, und den anschliessenden Applaus mit „didi madloba“ (Danke) quittieren konnte, war das Eis auch gegenüber der Schülerschaft gebrochen. Ich habe über unsere bisherige Reise berichtet, auch Fragen der interessierten Schüler beantwortet, und dann haben wir gemeinsam die Schule besucht. Die Ausstattung ist recht unterschiedlich. So hat die Schule bislang wohl nur eine einzige Braille-Schreibmaschine, andererseits sind die Kinder der ersten Klasse alle mit einem persönlichen Laptop mit spezieller Lernsoftware für das georgische Alphabet bestückt.

Aber alle Beteiligten sind hochmotoviert und engagiert und machen aus den vorhandenen Möglichkeiten das Beste. Die musikalische Vorführung in der kleinen Aula der Schule war so bewegend, dass wohl nicht nur ich mir eine Träne verschämt aus dem Augenwinkel gewischt habe.

Nach einem Interview für das georgische Fernsehen sind wir dann gemeinsam zu unseren Wagen gegangen und haben die reichhaltigen Mitbringsel von der Blindenstudienanstalt in Marburg (Blista) übergeben. Auch wenn wir quasi nur die Transporteure waren, der Dank für die speziellen Bälle für Blinde (mit eingebautem Glöckchen), die weissen Stöcke, die Matritzen für die Braille Maschinen, vor allem aber die 5 Braille Schreibmaschinen war einfach überwältigend.

Auch die Leselupen aus Marburg und Donzdorf (Dank an Frau Mascialino) werden für die Schule sicher ein wichtige Hilfe sein. Die Kinder haben sich riesig darüber gefreut, auch mal in die Rallye Autos klettern zu dürfen, und haben so eifrig die Hupen betätigt, dass man Mühe hatte, sich noch zu unterhalten. 

Wie viel Gutes könnte man hier mit einfachen Mitteln erreichen, in unseren Köpfen spuken in der Tat schon manche Ideen herum, wie wir diese Menschen auch weiter unterstützen könnten.

Zurück im Zentrum von Tblisi haben wir dann vergeblich die auf unserem Stadtplan eingezeichnete Seilbahn auf den hohen Aussichtsberg gesucht, um dann zu erfahren, dass diese wohl noch aus der Sowjet-Zeit stammende Konstruktion schon seit vielen Jahren ausser Betrieb ist.  Als auf ins Auto und das Labyrinth der Altstadt per Auto auf den Berg. Leider gab es dort kein erwartetes Cafe, so dass wir dann in unsere Unterkunft zurück sind.

Nach einer Taxifahrt haben wir den Abend dann typisch georgisch bei einem opulenten Mahl verbracht. Auf Einladung des Redakteurs der einzigen Zeitschrift für Blinde in Georgien und seiner Tochter Maria, die für uns übersetzt hat, konnten wir die sprichwörtliche georgische Gastfreundschaft am eigenen Leib erfahren. Der Tisch hat sich gebogen unter den aufgefahrenen Leckereien, Amiran Ghoghadze hat natürlich die Rolle des Tafelmeisters (Tameda) übernommen und mit Trinksprüchen dafür gesorgt, dass wir dem ausgesprochen leckeren georgischen Wein auch gebührend zugesprochen haben.

Den Abschluss des fantastischen Tages bildete dann noch ein  Besuch in einer netten Bar, wo wir draussen sitzend bis 1 Uhr noch zwei weitere Rotweinflachen ihrer bestimmungsgemässen Verwendung zugeführt haben.

Was ein Tag, Gaudmarschoss Tblisi, Gaudmarschaoss Sakartwelo.

 

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Tag 12: Kars-Tiflis

May
11

Nach einer zwar kurzen, aber bequemen Nacht in unserem -2 Sterne Hotel in Kars trafen wir um 8:30 Uhr im Fahrerlager ein.

Obwohl das Frühstück mangels Nahrungsmittel am Bäckerstand (Chris: "All of those, please") eher mangelhaft ausfiel, überstanden wir die üblichen Reden des Bürgermeisers und des OK-Chefs Wilfried gut. Auf der Bühne im Fahrerlager wurden auch die 10.000 € von Autoscout24 stellvertrend an den Bürgermeister von Kars übergeben. Das Geld wird für ein Vorsorgeuntersuchungszentrum für Kinder in Karahan eingesetzt werden. Nachdem die örtliche Musikschule gesungen und ihre Instrumente in Empfang genommen hatte, bekamen wir noch einen typisch kaukasischen Tanz zu sehen.

In einer Kolonne mit einem Polizeifahrzeug vorne fuhren wir dann nach Karahan. Da wir uns geschickt um das Fahrerlager herumgeschlichen hatten, waren wir in der ersten Kolonne, nur 2 Teams hinter dem Polizeifahrzeug. Da Verkehrsregeln in der Türkei mehr Hinweise und Tipps sind, fuhren wir mit 30 Autos mit Tempo 80 durch die Innenstadt und mit 110 über die Schlaglochpiste durch die Baustelle. In Karahan haben wir nach einer kleinen Tour über die Hauptstraße (Staubpiste) unsere Archen zu Wasser gelassen.

Zunächst musste jedes Team seine Arche beim Organisationskomitee präsentieren und bewerten lassen und dann in den Fluss Arpacay einsetzen. Der Fluss wird die Archen über die Grenze nach Armenien tragen.

Da Karahan sehr klein ist und nur eine einspurige Brücke besitzt, artete die Ankunft von 300 Autos, 600 Leuten und dem Gouverneur mit Sicherheitsleuten und Kamerateams wie erwartet in totalem Chaos aus. Daher beschlossen wir, uns schon auf den Weg zum Grenzübergang zu machen, dieser Vorschlag wurde allerdings nach knapp 100 Metern von André mit den Worten "Peter, bei euch hängt die Tankaufhängung runter, ist die wichtig?" unterbrochen. Nachdem wir höchst professionell eine neue Tankaufhängung gebaut hatten, ging es dann weiter zum Grenzübergang. Nach einiger Verwirrung, welcher denn nun der Richtige ist, trafen wir nach ca. 3 Stunden Fahrt am Grenzübergang ein. Nach längerer Zeit auf türkischer Seite (2 Schlangen, extra Stempel für die Autobesitzer, etc) ging es auf georgischer Seite dann recht schnell. Die "kleine weiße" Straße war dann auch sofort deutlich besser als die Schlaglochpiste, die in der Türkei als "gelb" verzeichnet war. Beeindruckt haben uns auch sofort die Gebäude im ersten Dorf. Im Gegensatz zur Türkei, wo viele arme Leute in einfachen Lehmhäusern wohnen, fanden wir hier - von der Substanz her - deutlich bessere Gebäude vor. Einige dieser Häuser waren zwar verlassen, und in entsprechendem Zustand, die bewohnten Gebäude waren aber gepflegt. Nachdem wir auf vergleichsweise wirklich guten Straßen bis nach Gori gefahren waren, erwartete uns dort die Autobahn. Da wir die erste Schotterpiste nicht als Ausfahrt identifizieren konnten, schlossen wir uns erst bei der zweiten "Ausfahrt" einem Audi Team an. "Ausfahrt" ist auch so ein dehnbarer Begriff... Die angeschlossenen Straße führte uns und das Audi Team durch ein paar Dörfer ohne auf eine größere Straße zu treffen. Da die Dörfer keine Ortsschilder hatten, wussten wir weder wo wir waren, noch wo wir eigentlich hinfuhren. Ein paar wirklich nette und hilfsbereite Georgier erklärten uns mit Händen und Füßen, dass wir umdrehen müssten, weil weiter die Straße hoch die Grenze nach Russland wäre. Auch wenn dies unserer Karte nach ziemlicher Unsinn war, beschlossen wir auf der Autobahn nach Gori zurück zu fahren. Nachdem wir auch dort von ein paar netten Georgiern auf die richtige Straße geleitet wurden (3er BMW hält plötzlich an, und der Fahrer erklärt uns mit Händen und Füssen, wo wir hin müssen, ohne zu wissen wo wir eigentlich hin wollen), fanden wir dann über sehr dunkele und sehr belebte Straßen (Menschen, Hunde, Kühe, Schlaglöcher, Schwellen) nach Tiflis.

Nach einigem hin und her geirre und der Erkentniss, dass 1000 Dollar im Radisson nicht ganz dem 11 € Limit entsprechen, fanden wir dann übers Internet ein Gasthaus mit sehr netten Wirten, die wir dann spontan auf unser letzes Fass Welde Bier einluden. Im Gegenzug mussten wir dann ihre Flasche 65%igen "Wodka", der eigentlich eher dem italienischen Grappa entsprach, leeren.

Nachdem wir auch diese Herausforderung gemeistert hatten, begaben wir uns nach einem langen Tag endlich in die Horizontale.

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Tag 11: Trabzon - Ararat - Kars

May
10

Um 6.15 Uhr klingelte der Wecker und es hieß raus aus den Penntüten. Wir hatten ja immerhin eine sehr lange Etappe vor der Nase. Pünktlich um viertel vor sieben war auch schon Yavuz da, um uns den Schlüssel abzunehmen und uns eine gute Fahrt zu wünschen. Um 7.10 Uhr hieß es dann losfahren. Rauf auf die bekannte Bundesstraße und Gas geben. Alles war also gar kein Problem mehr, wir erreichten den Ararat bei vollem Sonnenlicht und konnten ganz easy weiter zum Etappenende cruisen... WEIT GEFEHLT!!! Dann sind wir nämlich abgebogen auf ein äußerst mäßige Passstrasse, die sich erst in Serpentinen den Berg hochschlängelte und danach in eine Schotterpiste mit Schlaglöchern und Buckeln überging. 

Als wir uns alle schon wieder auf einer zweiten Chinesenrallye wähnten (nächste Kurve rechts, leicht abschüssig, 2. Gang, 30 KM/h) hielten uns ein paar Bauarbeiter an, die dabei waren den Weg neu zu teeren und empfahlen uns umzudrehen, da weiter vorne ein Erdrutsch die Straße blockierte. Also U-Turn und zurück den ganzen Scheiß. Mit einem Zeitverlust von schlappen 90 Minuten ging es dann munter weiter in Richtung Berg Ararat. 

Glücklicherweise beruhigte sich die Strasse irgendwann wieder und wir konnten schön Strecke machen, da sich unsere Nahrungsmittelaufnahme mal wieder auf Wurst und Senf beschränkte und auch die Çay-Stopps auf das absolut notwendigste reduziert wurden. Alles war also gar kein Problem mehr, wir erreichten den Ararat bei vollem Sonnenlicht und konnten ganz easy weiter zum Etappenende cruisen... WIEDER WEIT GEFEHLT!!! Etwa 60 Kilometer vor dem Berg gab unser Führungsteam ernsthafte elektrische Probleme an Bord bekannt. Elmars und mein erster Gedanke war "Bitte nicht die Lichtmaschine", doch leider sollte sich diese böse Vorahnung bewahrheiten. Also runter von der Straße, rauf auf eine Tankstelle , Haube auf und erst mal blöd aus der Wäsche gucken. Na ja, hilft ja nix. Dank Stefans umsichtiger Planung (ja Peter, das muss an dieser Stelle mal gesagt werden) hatten wir eine Ersatzlichtmaschine im Fussraum liegen. 

Um die Tagesaufgabe (ein Foto vom Berg mit allen Autos und Teammitgliedern) zumindest ansatzweise zu erledigen, trennten sich zum ersten Mal seit Beginn der Rallye unsere Wege. Das Navigationsteam (Kay und Niklas) sowie unser Chefmechaniker Peter bleiben mit zwei Autos zurück um in Rekordzeit die platte Lichtmaschine auszutauschen. Chris, Elmar und ich bildeten die Vorhut in Richtung Berg. Da das Ding wirklich groß und entsprechend schwer zu verfehlen ist, schafften wir die Navigation dorthin auch alleine. Im Ort angekommen folgten wir zahlreichen Schildern in Richtung eines Aussichtspunkt mit schicker Burg und phänomenaler Aussicht. Einziges Problem: der doofe Berg hatte sich feige hinter einer Hügelkette versteckt. Also alles wieder runter und das Notfoto an der Haupstrasse machen.

Immerhin war der Blick auf den Berg noch genial. Während einer kurzen Teepause (wie 3 Tee 5 türkische Lira kosten können wird wohl auf ewig das Geheimnis des Servierers bleiben) gaben dann unsere Mechaniker Vollzug bekannt. Alle Autos wieder lauffähig, also zurück auffe Bahn und den Jungs entgegen fahren. So schafften wir es dann doch noch ein Foto, wie im Roadbook gefordert, zu knipsen. Unvorsichtigerweise schenkten wir ein paar Kindern am Straßenrand Gummibärchen und binnen Sekunden waren wir umlagert von einer ganzen Horde Kinder, die über die komplette vierspurige Straße rannten, um ihren Teil abzubekommen.

Bevor es richtig gefährlich werden konnte, haben wir uns dann lieber vom Acker gemacht und den Zielsprint in Richtung Kars angetreten. Dort angekommen fanden wir eine Unterkunft mit ähnlichem L O C H Standard vor wie in Istanbul. Immerhin gab es eine Dönerbude im Erdgeschoß. Diese war allerdings schon so leergeräumt, dass wir nach einer gefühlten Vorspeise den Platz wieder räumen mussten.

Elmar kümmerte sich in einem so hohen Maß um die Völkerverständigung, dass er einen Gast, der sich aus Höflichkeit und Interesse mit uns unterhielt, mehrfach zum Getränke und Besteck holen schickte, was dieser ab sehr souverän und mit viel Freude erledigte.  Nicht einmal ein Feierabendbierchen war uns vergönnt, da die gesamte Umgebung um unser Hotel schon tot war, als wir die Straßen auf und ab liefen. Also haben wir uns noch in einem unserer gemütlichen Dreibettzimmerversammelt und den Tag mit ein paar Pinselreingern aus Chris eiserner Reserve beschlossen.

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Tag 10: Trabzon

May
10

Am Morgen konnten wir dann ein bisschen liegen bleiben. Gegen 9 Uhr stehen wir auf und setzen uns gemütlich zum Frühstück hin. 

Nach einem türkischen Kaffee geht es dann gemütlich nach Trabzon. Der Weg verlief relativ ruhig auf guten Strassen und als wir ca 10 km von Trabzon entfernt sind, folgen wir dem guten Rat von Ibrahim Kiliç in Akçabaat anzuhalten und die besten Köfte in der Türkei zu probieren. Er hatte recht. Die waren Hammer! Als wäre das noch nicht genug, telefonieren wir noch mit seinem Cousin Yavuz, der sogar den 10 km langen Weg im Dolmus auf sich nimmt und uns am Restaurant abholt und zu unserer Übernachtungsmöglichkeit geleitet. Das war ganz grosses Tennis. Direkt am Museum, wo wir unsere Autos bequem auf dem Museumsparkplatz abstellen konnten, befindet sich die Wohnung von Ibrahim, die er uns so mir nichts Dir nichts zur Verfügung stellt. Wir hatten ganz sicher die beste Übernachtungsmöglichkeit aller Teams. Schnell die Taschen hoch getragen, werden wir schon von seiner Mutter in der Wohnung empfangen und können uns kurz mit Mineralwasser erfrischen. Dann geht es schon wieder runter auf den Parkplatz, denn wir müssen ja noch unsere Arche bauen und die Tiere drauf stellen.

Während wir uns so überlegen wie wir das gestalten sollen sagt Kay noch er habe eine kleine Schreinerei gesehen. Yavuz blieb während der ganzen Zeit bei uns und kümmert sich, geleitet uns zu den Läden wo wir die Plastiktiere finden können und die wir ohne ihn nur mit grosser Mühe gefunden hätten und bringt uns sogar zwischendurch Çai (türk. Schwarztee). Wie gesagt, grosses Tennis. Ein gaaaaanz tollen und lieben Dank an die Familie Kiliç die uns so toll versorgt hat in Trabzon. Flugs mit Yavuz zum Schreiner der uns einige Bretter schneidet und schon bauen wir unsere dreistöckige Arche mit Auslegern aus den leeren Bierfässern der Welde Brauerei. Nun mussten wir nur noch gemäss Roadbook den kleinen Fischerhafen finden um den Fisch zu Angeln den sie von uns verlangten. Wir haben in der Zwischenzeit viele Teams getroffen die um das Museum irren in der Hoffnung, dort irgendwo den Fischerhafen zu finden. Glücklicherweise treffen wir jemanden vom OK der uns darüber informiert, dass wohl die Orga mit den Fischen, den Köchen und dem Grillen nicht geklappt hat und so also kein Team einen Fisch fangen musste. Um so besser. Chris konnte dann direkt von seinem Angelausflug zurück kehren.

Am Abend treffen wir uns nach dem häuslichen Einrichten in Ibrahims Wohnung gegen 19:00 wieder mit Yavuz der uns in ein Panorama Restaurant begleitet von dem wir aus einen wundervollen Blick über die Bucht von Trabzon haben. Wir parken also unsere Autos auf den Parkplatz und betreten einen Aufzug für 8 (Acht) Personen. Der Aufzug fährt ohne murren hoch, geht jedoch nicht auf. Es scheint wohl, dass er nicht genug Zugkraft besitzt um die Verriegelung öffnen zu können. Nach einem kurzen Rundblick auf uns und viel Gelächter sind wir uns einig, dass die Konstrukteure wohl die Belastung die sechs durchtrainierte, sportliche Männer verursachen, falsch eingeschätzt haben. Wir mussten dann in zwei Tranchen liften. Nach dem sehr guten Essen geleitete uns Yavuz dann zurück und wir stiegen nach zwei guten Welde Pils in unsere Schlafsäcke.

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Tag 9: Die Chinesenrallye

May
07
So, heute war ein heftiger Tag. Morgens raus, und ab zum Start der Chinesenrally. Die war heftig. Am Anfang schön alle hintereinander bis zum Start, und dann Team für Team im Minutentakt.
 
 
Die Strasse runter und gemäss Roadbook auf die Piste. Hat schön geregnet die Nacht über, dementsprechend hatten wir auch Wegeverhältnisse.
Das war eine Herausforderung. Das erste Mal glaube ich, dass dem André im Auto der Arsch auf Grundeis ging. Schlaglöcher, Matsch und dadurch rutschig und schwer. Walter Röhrl am Steuer und vollkommen auf die Schotterpiste konzentriert. In den Kurven kommt das Heck rum wie ein Kuhschwanz. Rechts von uns ging es einige Meter runter. Wir rutschen auf die Kante zu, Walter auf die Eisen, Lenkrad einschlagen und KickDown. Wieder einschlagen. "Komm schon mit dem Hinterteil rum, Baby". Puh, Gefahr gebannt. Ist wie bei Fast&Furious 10: Turkiye Drift. Walter Röhrl (der Echte) sagte Mal: " Die richtig guten Fahrer haben die Fliegen auf den Seitenscheiden". Wir wissen jetzt was er meint.
 

Die Autos jaulen und ächzen und der Unterbodenschutz ist mehrmals hörbar auf diesem Weg. Schlammlawine hinten raus dass dem Peter und Chris Tennisballgrosse Schlammbrocken auf die Windschutzscheibe fliegen. Der hat nichts besseres zu tun als den Scheibenwischer einzuschalten. Chris schreit noch: "MACH'S NICHT". Zu spät. Zack, Dunkel. Shit. Erstmal die Scheibe fluten. Nach Literweise Wischwasser sieht er wieder was. Mit defekten Dämpfern vorne hält ihn dort nur noch die Feder selbst. Nach jedem Schlagloch federt der Karren nach wie ein Gummiboot. Aber die Jungs sind hart, das Frühstück landet nicht an der Innenscheibe. Im Wagen 1 prescht Kay nach vorne durch Wassergräben dass es nur noch so spritzt. Da zahlt sich die Handschaltung aus. Sieht aus als würde es Spass machen.
 

Im mittleren Wagen bei Walter Röhrl spitzt sich die Lage zu. Durch den Schlamm rutschen wir auf den Wassergraben zu. Niklas funkt noch:"Der Unterboden beschwert sich aber ihr kommt durch". KRACH! Stimmt.
Vor einer Kuppe mit nachfolgender Kurve steht der Rote Halbmond und winkt uns zu langsam zu machen. Gute Idee. Nach der Kuppe steil bergab, grosse, freigewaschene Steine und scharfe Kurve. DANKE Roter Halbmond! Durch und KRACH, Unterbodentest "De Luxe". Aber, was der Autoservice Schürz vorbereitet, kann auch die türkische Steppe nicht vernichten. Zum Glück war es nicht SO schlimm dass wir die Schneeketten von RUD aufziehen mussten.
In einem Ort sehe ich vor mir den Kay fast auf der Stelle wenden. Ich denke noch: was macht denn der?  Und schon fährt er um die Spitzkehre weiter. Für Kay und Niklas wohl die härteste Tour im ersten Fahrzeug. Nie wissen was kommt, immer hoffen rechtzeitig zu reagieren und die anderen zu warnen wenn's eng wird. Die beiden haben vorne einen tollen Job gemacht. Kommentar von unserem Walter:" 20 Jahre Rallyeerfahrung beim 7er BMW hat sich bezahlt gemacht!".
Beeindruckend war,  dass wir in jedem noch so kleinen Dorf freudig begrüsst wurden. Die standen alle mit Kind und Kegel am Strassenrand. Vater, Mutter, Kind, die Omi im Rollstuhl raus geschoben, Fähnchen, klatschen, winken. Tolle Atmosphäre.
 

Nach dieser sehr intensiven Erfahrung sind wie dann einige Zeit später in Çorum an der Musikschule angekommen.
 
 
Da haben sie am Museum Stände aufgebaut und Livemusik gespielt. Wir sehen einen Getränkestand und entern gleich mal die Tränke. Kaffee, super. Mit dem hätten wir auch die Strasse teeren können, so dick war der. Mussten dann das feuchte Kaffeepulver in der Tasse mit Schwarztee runter spülen.
Nach einem weiteren Toilettengang dann direkt nach Samsung, wo wir knapp ausserhalb drei kleine sehr einfache Hüttchen beziehen. Grill raus! Jetzt ist chillen angesagt.
 

Um 19 Uhr geht es dann Richtung Amazonenpark in Samsun zur Wimpelübergabe an den türkischen Sportminister. Als wir auf dem grossen Gelände ankommen sehen wir viele andere Teams, eine Bühne mit Livemusik und eine Reihe Busse. Punkt 20 Uhr betritt der Gouverneur die Bühne und hält eine Rede die dann von einem türkischen OK Mitglied übersetzt wurde. Mehr oder Weniger. Dann folgt die Wimpelübergabe. Der geneigte Leser bemerkt schon, der Gouverneur der Region ist nicht das gleiche wie der Sportminister. Der war nämlich nicht anwesend.  Er hat einen Verteter entsendet (klassisch mit Trainingsjacke), der dann mit dem Gouverneur zusammen die ganzen Wimpel, Fahnen, Trikots und sonstigen Mitbringsel entgegennimmt.
Dann spielte die Band wieder. Sie begann mit Olmaz Olmaz,  und während dessen ziehen die Türken ein langes und sehr schönes Feuerwerk ab unterlegt von türkischer Volksmusik. Respekt!
Als wir uns auf den Weg zu den Autos machten kam dann die Durchsage, dass alle Teamchefs jetzt mit dem Gouverneur dinieren "dürfen". Ha ha. Sorry Kay, wir gehen schonmal zurück zur Unterkunft und stechen das erste Fässchen an. Aber um 23 Uhr war er dann schon wieder da. So liessen wir dann bei einigen Bierchen den Tag ausklingen.
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