Tag 8. Die Rennstrecke

Am Morgen kriechen wir aus den Zelten, bzw Kay und Niklas aus den Schlafsäcken unter freiem Himmel. Nach einer halben Stunde haben wir auch schon die Sachen zusammengepackt und haben sogar noch Zeit schnell einen Kaffee zu brauen bevor es auf die Rennstrecke geht. Bei der Gelegenheit klopfe ich zusammen mit dem Kaffeesatz auch gleich den Glasbehälter der Kaffeekanne aus der Halterung. Klirr! Na super. Nach dem rituellen Begräbnis der Kaffekanne und der von Chris gekillten Campingstühle im Mülleimer fahren wir von der Polizei eskortiert auf die Rennstrecke. War schon ein tolles Bild wie 300 Autos von der Polizei eskortiert werden.

Dort angekommen werden wir auf der Zielgeraden aufgestellt und Team für Team darf eine Runde fahren. Als wir uns auf die Rennstrecke bewegen frage ich Walter R. (André) der sich auf dem Beifahrersitz befindet welchen Sound er hören möchte auf der Rennstrecke. Seine Antwort: "Nicole, ein bisschen Frieden....". Nachdem ich krampfhaft das Frühstück wieder herunterwürge entscheiden wir uns dann doch für Raised Fist - The people behind (knüppel, knüppel, kreisch....). Fantastisch.



Dann machten wir uns auf den Weg an das Weltkulturerbe Hattusa in Bogazkale. Dort ist das nächste Fahrerlager. Auf einmal kommt eine Durchsage vom Teammechaniker Peter, dass er seinen Auspuff fast hinterher zieht. Also nix wie an die nächste Tanke mit Werkstatt oder an eine der Werkstätten am Strassenrand. Nachdem unsere Angin-sans im HD Kay und Niklas erstmal an allen vorbeifuhren machte sich so langsam Sorge breit in den hinteren Autos. Hm, sah so aus als ob die vorderen Werkstätten nicht pitoresk genug waren für unsere feinen Navigatoren-Herren. Aber sie haben dann mit traumwandlerischer Sicherheit die Werkstatt raus gesucht, die wahrscheinlich die hilfsbereitesten Mechaniker in der Türkei beherbergten. Karre rauf auf die Hebebühne (sah ein bisschen scheps aus) und Peter kriecht mit seinem neuen türkischen Mechanikerfreund in trauter Zweisamkeit unters Auto. Dort begannen sie dann in zwei verschiedenen Sprachen und mit Händen und Füssen zu Fachsimpeln. Hat sich ein bisschen angehört als würden Hühner mit Enten sprechen.


Aber der Auspuff wurde mithilfe eines vorbeikommenden und wohl dort sehr bekanntem jungen Taxifahrer fix repariert. Dann den GP auf die Hebebühne und den Auspuffgummi ersetzen, der sich schon wieder verabschiedet hatte. Da haben die Türken dann flexibel mit zwei anderen fingerdicken Gummis den Auspuff wieder fixiert. Wir haben uns artig bedankt, ein bisschen Geld bezahlt und T-Shirts und Wilken Kappen abgegeben.

Wir machen uns wieder auf den Weg, natürlich nicht ohne nochmals am wahrscheinlich grössten REAL in der Türkei anzuhalten.  Ich dachte wir wären auf einer Rallye und nicht beim Reinhold Messner Ausdauertraining. Wir hätten Skateboards mitnehmen sollen..... Na ja, wenigstens haben wir unseren Vorrat an Wasser und Senf, sowie an Campingstühlen etc. aufgefüllt. Vorher noch schön Kaffee trinken und Mittagessen, und nochmal die Keramikaustellung besichtigen.

Nach einer mehrstündigen mehr oder weniger holprigen Fahrt erreichten wir dann Hattusa.

Es regnete ein bisschen und als wir auf den Platz des Weltkulturerbes einfuhren erwartete uns eine Überraschung. Da war eine Bühne aufgebaut die den ganzen Platz beschallte, viele Einheimische haben Stände aufgebaut und wir fuhren auf eine schlammige Wiese die dann unsere Zeltstadt beherbergen sollte. Nach langen und zähen Verhandlungen im Team (ca 35 sek) waren wir uns dann einig, dass es heute Nacht wohl keine Schlammparty geben wird.  Chris hatte sich eh eine Verkrampfung zugezogen auf der Fahrt was uns dann dazu bewog, ein nahe liegendes Hotel aufzusuchen. Das erste war schonmal komplett von anderen Rallyeteilnehmern ausgebucht, am zweiten wurden wir dann aber fündig. Hatte alles was wir brauchten: Warmes Essen, gute Betten und kalte Duschen. Da konnte dann die Chinesen-Rallye am nächsten Tag kommen.