Tag 12: Kars-Tiflis

Nach einer zwar kurzen, aber bequemen Nacht in unserem -2 Sterne Hotel in Kars trafen wir um 8:30 Uhr im Fahrerlager ein.

Obwohl das Frühstück mangels Nahrungsmittel am Bäckerstand (Chris: "All of those, please") eher mangelhaft ausfiel, überstanden wir die üblichen Reden des Bürgermeisers und des OK-Chefs Wilfried gut. Auf der Bühne im Fahrerlager wurden auch die 10.000 € von Autoscout24 stellvertrend an den Bürgermeister von Kars übergeben. Das Geld wird für ein Vorsorgeuntersuchungszentrum für Kinder in Karahan eingesetzt werden. Nachdem die örtliche Musikschule gesungen und ihre Instrumente in Empfang genommen hatte, bekamen wir noch einen typisch kaukasischen Tanz zu sehen.

In einer Kolonne mit einem Polizeifahrzeug vorne fuhren wir dann nach Karahan. Da wir uns geschickt um das Fahrerlager herumgeschlichen hatten, waren wir in der ersten Kolonne, nur 2 Teams hinter dem Polizeifahrzeug. Da Verkehrsregeln in der Türkei mehr Hinweise und Tipps sind, fuhren wir mit 30 Autos mit Tempo 80 durch die Innenstadt und mit 110 über die Schlaglochpiste durch die Baustelle. In Karahan haben wir nach einer kleinen Tour über die Hauptstraße (Staubpiste) unsere Archen zu Wasser gelassen.

Zunächst musste jedes Team seine Arche beim Organisationskomitee präsentieren und bewerten lassen und dann in den Fluss Arpacay einsetzen. Der Fluss wird die Archen über die Grenze nach Armenien tragen.

Da Karahan sehr klein ist und nur eine einspurige Brücke besitzt, artete die Ankunft von 300 Autos, 600 Leuten und dem Gouverneur mit Sicherheitsleuten und Kamerateams wie erwartet in totalem Chaos aus. Daher beschlossen wir, uns schon auf den Weg zum Grenzübergang zu machen, dieser Vorschlag wurde allerdings nach knapp 100 Metern von André mit den Worten "Peter, bei euch hängt die Tankaufhängung runter, ist die wichtig?" unterbrochen. Nachdem wir höchst professionell eine neue Tankaufhängung gebaut hatten, ging es dann weiter zum Grenzübergang. Nach einiger Verwirrung, welcher denn nun der Richtige ist, trafen wir nach ca. 3 Stunden Fahrt am Grenzübergang ein. Nach längerer Zeit auf türkischer Seite (2 Schlangen, extra Stempel für die Autobesitzer, etc) ging es auf georgischer Seite dann recht schnell. Die "kleine weiße" Straße war dann auch sofort deutlich besser als die Schlaglochpiste, die in der Türkei als "gelb" verzeichnet war. Beeindruckt haben uns auch sofort die Gebäude im ersten Dorf. Im Gegensatz zur Türkei, wo viele arme Leute in einfachen Lehmhäusern wohnen, fanden wir hier - von der Substanz her - deutlich bessere Gebäude vor. Einige dieser Häuser waren zwar verlassen, und in entsprechendem Zustand, die bewohnten Gebäude waren aber gepflegt. Nachdem wir auf vergleichsweise wirklich guten Straßen bis nach Gori gefahren waren, erwartete uns dort die Autobahn. Da wir die erste Schotterpiste nicht als Ausfahrt identifizieren konnten, schlossen wir uns erst bei der zweiten "Ausfahrt" einem Audi Team an. "Ausfahrt" ist auch so ein dehnbarer Begriff... Die angeschlossenen Straße führte uns und das Audi Team durch ein paar Dörfer ohne auf eine größere Straße zu treffen. Da die Dörfer keine Ortsschilder hatten, wussten wir weder wo wir waren, noch wo wir eigentlich hinfuhren. Ein paar wirklich nette und hilfsbereite Georgier erklärten uns mit Händen und Füßen, dass wir umdrehen müssten, weil weiter die Straße hoch die Grenze nach Russland wäre. Auch wenn dies unserer Karte nach ziemlicher Unsinn war, beschlossen wir auf der Autobahn nach Gori zurück zu fahren. Nachdem wir auch dort von ein paar netten Georgiern auf die richtige Straße geleitet wurden (3er BMW hält plötzlich an, und der Fahrer erklärt uns mit Händen und Füssen, wo wir hin müssen, ohne zu wissen wo wir eigentlich hin wollen), fanden wir dann über sehr dunkele und sehr belebte Straßen (Menschen, Hunde, Kühe, Schlaglöcher, Schwellen) nach Tiflis.

Nach einigem hin und her geirre und der Erkentniss, dass 1000 Dollar im Radisson nicht ganz dem 11 € Limit entsprechen, fanden wir dann übers Internet ein Gasthaus mit sehr netten Wirten, die wir dann spontan auf unser letzes Fass Welde Bier einluden. Im Gegenzug mussten wir dann ihre Flasche 65%igen "Wodka", der eigentlich eher dem italienischen Grappa entsprach, leeren.

Nachdem wir auch diese Herausforderung gemeistert hatten, begaben wir uns nach einem langen Tag endlich in die Horizontale.